Blasorchester
Das Blasorchester des Musikverein "Glückauf" Anthrazit Ibbenbüren e.V. besteht zur Zeit aus 45 Musikern und probt regelmäßig Donnerstags von 19:30 - 21:30 Uhr.
Es wird von Julian Teltenkötter geleitet.
Die Besetzung besteht aus:
- Piccolo-Flöte, Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott, Saxophon
- Trompete, Flügelhorn, Tenorhorn, Bariton, Horn, Posaune, Tuba
- Schlagzeug, Pauken, Percussion
Zum Repertoire des Blasorchesters gehören
- Sinfonische Blasmusik
- gehobene Unterhaltungsmusik
- Film & Fernsehen
- Musical
- traditionelle Blasmusik
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Vorgeschichte der Bergkapelle
In Ibbenbüren hat die Preussag AG Kohle ihre Zeichen an den Horizont gesetzt. Der Bergbau, Hauptlebensader der heimischen Wirtschaft, gräbt Furchen in das Antlitz der Landschaft und der Menschen. Arbeit und Brot sind nicht der einzige Gewinn des oft harten Mühens. Die Stadt Ibbenbüren und ein weiter Umkreis werden bereichert durch eine musische Beigabe besonderer Art: die Bergkapelle. Mit einem in vielen Jahrzehnten ungebrochenen Engagement macht sie seit 1901 Musik für Viele.
Der erste Anstoß fällt noch in das 18. Jahrhundert: Der Preußenkönig Friedrich Wilhelm Il. kam am 14. April 1786 auf der Rückreise vom Schloss Het Loo in Holland über den Schafberg. Er war jung in seinem Amt, hatte er doch erst vor wenigen Monaten den preußischen Thron bestiegen und nahm seine Pflichten noch ernst. Er folgte deshalb den Hinweisen, dass die Kohlengruben im Ibbenbürener Raum seit 1747 preußischer Staatsbesitz seien.
Zu seinem Empfang spielte eine Bergmannskapelle. Sicher wird er kritisch zugehört haben, war er doch ein begeisterter und wie man sagte, ausgezeichneter Cellospieler. Was er wohl nicht erfahren hat, war, dass die Bergmannsmusiker auf Instrumenten spielten, die aus Münster geliehen waren. Man weiß nicht, ob sich der König über diesen musikalischen Gruß gefreut hat, den angetretenen Bergleuten jedenfalls gefiel er ausnehmend gut. Kein Wunder, dass sie sich beim Bergamt um die Bildung einer eigenen Kapelle bemühten. Von dort kam dann bald die nüchterne Mitteilung, eine solche Kapelle sei für die doch sehr kleine Belegschaft sie zählte noch keine 200 Mann zu teuer. Die Ibbenbürener Knappen sahen das ein, regten dann aber die Bildung eines Sängerchores an. Damit fanden sie, viele Jahre später, Zustimmung.
Da war 1842 das Angebot des Musiklehrers Aschepohl aus Borgholzhausen interessant. Er erklärte sich bereit, gegen Freikohlen, wie sie Bergleute erhalten, die Ausbildung der Mitglieder der Kapelle zu übernehmen. Daran wäre die Sache nicht gescheitert. Als dann aber die Kosten mit jährlich 160 Talern veranschlagt wurden, "nahm man von der Bildung einer Kapelle Abstand".
16 Jahre später wurde wieder die Gründung einer Musikkapelle wie auch die eines Bergsängerchores angeregt. Auch dieses Mal kam es nicht dazu; wohl wurden aber die für die Bildung einer Blaskapelle erforderlichen Instrumente angeschafft; das war wichtig.
Eine weitere Gelegenheit ergab sich vier Jahrzehnte später.
Im Jahre 1898 wurde der Kohlenbergbau am Piesberg bei Osnabrück eingestellt. Der dort beschäftigte Bergkapellmeister Willi Neugebauer erklärte sich bereit, mit seiner zehnköpfigen Kapelle nach Ibbenbüren zu kommen. Die Zahl der Musiker sah man in Ibbenbüren jedoch als zu gering an. Neugebauer wurde aufgefordert, seine Kapelle auf 14 Mann zu bringen und erneut eine Bewerbung vorzulegen. Im Januar des Jahres 1899 wurde ihm mitgeteilt, dass Hinderungsgründe gegen die Übernahme der Piesberger Kapelle vorlägen. Man hatte bei den Königlichen Steinkohlenbergwerken in Ibbenbüren andere Sorgen.
Gründung der Bergkapelle und die ersten Jahre
Die wirtschaftliche Lage nach der Jahrhundertwende war günstig. Der Ibbenbürener Steinkohlenbergbau hatte goldene Zeiten. Man riss sich förmlich um die Kohlen. Die Vergrößerung der Belegschaft brachte eine beträchtliche Steigerung der Förderung, des Kohlenabsatzes und auch der Gewinne, die der Staat einstrich.
Die musikalische Szene im Raum Ibbenbüren war damals sehr belebt. Es bestanden um 1900: Die Weberkapelle, die 1886 gegründete Feuerwehrkapelle, die in den achtziger Jahren vom Besitzer der meisten Erzgruben im Laggenbecker Raum, dem Georgs Marien Bergwerks und Hüttenverein, gegründete und unterhaltene Bergkapelle Perm. Letztere war zwar in Laggenbeck angesiedelt, spielte aber auch viel in der Stadt Ibbenbüren. Dann gab es noch den 1885 gegründeten Musikverein mit angeschlossenem Orchester, sowie den Posaunenchor des Evangelischen Männer und Jünglingsvereins.
Dennoch gelang die Gründung der Bergkapelle der Ibbenbürener Steinkohlenbergwerke.
Oberbergrat Richard Salomon beauftragte den beim Werk als Materialsteiger angestellten ehemaligen Militärmusiker Hermann Boshart damit, die instrumentale Ausbildung musikalisch besonders interessierter Werkskameraden zu übernehmen.
Am 20. Oktober 1901 hielt Boshart mit 19 Bergleuten im Zechenhaus des Von der Heydt Schachtes die erste Probe ab.
Die Werksleitung stellte zusätzlich für die Hauptstimmen der neuen Bergkapelle befähigte Musiker ein, die mit leichteren Arbeiten beschäftigt wurden.
Nach genügender Vorbereitung trat die neugebildete Kapelle an die Öffentlichkeit. Gelegenheit dazu gab es genug. Die Ibbenbürener Bergmusiker trugen in der Folge kräftig dazu bei, den Zeitraum bis zum 1. Weltkrieg zu einer hohen Zeit der Blasmusik zu machen.
Werksorchester
Nach dem 2. Weltkrieg bekam der Dirigent Helmut Westenhoff den Auftrag, neben der Blaskapelle auch ein Streichorchester zu gründen. Unter allen Werksorchestern hatte die Ibbenbürener Zeche somit als einzige ein Symphonieorchester. Die Qualität des Orchesters hatte sich in kurzer Zeit so sehr gesteigert, dass bei vielen Wettbewerben erste Preise errungen wurden. Im Laufe der Zeit wurde zusätzlich eine Bigband gegründet, die ebenfalls Hervorragendes leistete. Die Professionalität dieser drei Orchesterformationen wurde auch durch Einsätze bei Veranstaltungen der Hauptverwaltung der PREUSSAG in Hannover (z.B. Messeeröffnung), bei Auftritten im Rundfunk und Fernsehen (z.B. in der Halle Münsterland) oder bei Aufführungen der Freilichtbühne in Tecklenburg unterstrichen.
Gründung des Musikvereins „Glückauf“
Im Laufe der Zelt wurden immer mehr musikalisch interessierte Laien in das Orchester aufgenommen. Deshalb wurde 2003 der Musikverein „Glückauf“ Anthrazit Ibbenbüren e.V. gegründet, der sich in der Satzung verpflichtete, die bergmännische Tradition im Sinne des ehemaligen Werksorchesters fortzusetzen. So wurden die Konzerte für die Belegschaftsmitglieder, die musikalische Gestaltung der jährlichen Barbaramesse, der Jubilarehrungen oder Weihnachtsfeiern sowie weitere Veranstaltungen der Deutschen Steinkohle (DSK, ab Januar 2008 RAG GmbH) wie etwa „Frühschoppenkonzerte" in der hiesigen Region weiterhin vom Musikverein übernommen, wie auch das Mitwirken bei Chor- und Kirchenkonzerten, und auch bei Veranstaltungen der Stadt Ibbenbüren und regionalen Vereinen. Weitere Schwerpunkte der musikalischen Arbeit sind Kontakte zu anderen Orchestern in Deutschland (z.B. in Zwickau oder in Hückelhoven) und im benachbarten Ausland (z.B. in Söll / Österreich).