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Blasmusik trifft auf Varieté im Bürgerhaus

Blasmusik kann sehr wohl „sexy“ sein. Das stellte das Blasorchester des Musikvereins Glückauf am Donnerstagabend nicht nur mit dem gleichnamigen Westernhagen-Klassiker unter Beweis.

Mit gut ausgewählten Titeln unterschiedlichster Stilrichtungen gestaltete das Orchester unter der Leitung von Bastian Tillmann einen Bunten Abend, dessen Höhepunkt erwähntes Medley mit Songs von Deutschrock-Legende Westernhagen war. Ganz vorzüglich funktionierte die Interpretation rotziger Gassenhauer wie „Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz“ oder „Willenlos“ durch die Bläser. Eindeutig mehr Rock’n’Roll als Musikantenstadl war das.

Bis die Zuschauer im ausverkauften Bürgerhaus in den Genuss dieses finalen Leckerbissens kamen, hatten sie bereits fast drei Stunden feinste Unterhaltung hinter sich. Bunter Abend eben. Wie kaum anders zu erwarten, bot dieses besondere Highlight im Rahmen der Feierabendkonzertreihe wieder alles, was eine zünftige Varieté-Show auszeichnet, und zwar auf höchstem Niveau, serviert in kleinen, gut verdaulichen Häppchen. Hochkarätig, abwechslungsreich, schillernd.

Zum Beispiel Akrobatik. Dieses Mal atemberaubend und mit einer gehörigen Portion Klamauk dargeboten von Noah Chorny, dem die schwindelerregende Nummer am schwingenden Laternenmast nur scheinbar außer Kontrolle geriet. Gegen Ende des Abends begeisterte der New Yorker Künstler noch mit einer stimmungsvollen Feuershow. Für die magischen Momente war Illusionskünstler Julius Frack zuständig. Vor den Augen der verblüfften Zuschauer ließ er Partnerin Cindy nach Belieben verschwinden und an unerwarteter Stelle wieder erscheinen. Ebenso einen 50-Euro-Schein, den er in Flammen aufgehen ließ, nur um ihn anschließend aus einer Orange heraus wieder zum Vorschein zu bringen. Ob es bis dahin noch Fragen gebe, wandte er sich ans Publikum. Das wollte natürlich nur eins wissen: „Wie machen die das?“ Die augenzwinkernd-charmante Antwort des Magier-Paares: „Na, gut machen wir das.“

Dem hatte auch Entertainer Jan Mattheis nichts hinzuzufügen. Als Conférencier führte er mit humorvoll-informativer Moderation durch den Abend und stellte mehrmals sein Talent als Bauchredner unter Beweis. Besonders gefeiert wurde seine gefiederte Freundin, die alternde Varieté-Diva Madame Chi-Chi. Auf höchst eigenwillige Weise gab sie Evergreens alter „Varieté-Kollegen“ wie Marlene Dietrich oder Edith Piaf zum Besten.

Hinter der hohen Qualität der Showacts brauchten sich die Stepp-Tänzer der Tanzschule Reinbold ganz und gar nicht verstecken. In zwei mitreißenden Choreografien zeigten sie eindrucksvoll, warum sie in dieser Tanzsportart zur deutschen Spitze gehören.

Dass bei all dem Spektakel die Blasmusik nicht in den Hintergrund rückte oder zum Pausenfüller herabsank, dafür sorgten die gut 40 Akteure des Blasorchesters mit ihrer musikalischen Präsenz. Egal, ob mit dem Eröffnungsstück „Musik liegt in der Luft“, mit dem Latin-Ohrwurm „Copacabana“ oder mit einem tollen Abba-Medley: Das Orchester ließ keinen Zweifel, dass die Musik im Zentrum des bunten Treibens stand.

Text: IVZ / Fotos: Thorsten Schulz



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